Das Aus der Amtsstube?
In jüngster Zeit durften wir Erfahrungen mit mehreren Projekten für öffentliche Verwaltungen sammeln: Landshauptstadt München, Landeshauptstadt Düsseldorf, LVR Landschaftverband Rheinland in Köln und nicht zuletzt unser aktuellstes Projekt für Stadt Nürnberg – allesamt Projekte für mindestens 1.000 Mitarbeitende.
Sofern unsere aktuellen Projekte für öffentliche Verwaltungen repräsentativ sind, liegt die Vermutung nahe, dass das Aus der Amtsstuben tatsächlich eingeläutet ist. Die Anforderungen an die Arbeitswelt scheinen sich nicht mehr wesentlich von der Privatwirtschaft zu unterscheiden. Die Förderung von Austausch und Kommunikation bei gleichzeitiger Gewährleistung von konzentrierten Arbeitsmöglichkeiten, Aufenthalts- und Begegnungsqualität, Arbeitgeberattraktivität und nicht zuletzt die Wirtschaftlichkeit bestimmen die aktuelle Gestaltung der Arbeitswelten in öffentlichen Verwaltungen. Partizipative Bedarfsplanungsprozesse führen nach reiflicher Abwägung in allen Projekten zum gleichen Ergebnis. Die Zukunft sind aktivitätsbasierte Raumkonzepte, welche Vieltfalt und Wahlfreiheit für unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen im Laufe eines Arbeitstages bieten.
Es geht also doch!
Sie werden sich denken: Aber irgendeinen Unterschied muss es doch geben! Es kann doch nicht sein, dass der »Amtsschimmel« von heute auf morgen verschwindet. Bis vor wenigen Wochen wäre die Einschränkung gewesen, dass die Digitalisierung und die Kultur in den öffentlichen Verwaltungen noch etwas hinterherhinkt und die Projekte vor große Herausforderungen stellt. Der aktuellen Krise geschuldet, machen jedoch die öffentlichen Verwaltungen eine rasante, nie für möglich geglaubte Entwicklung durch. Wild entschlossen, die Projekte allen Widrigkeiten zum Trotz fortzuführen, werden Mitarbeitende mit mobilen Endgeräten ausgestattet, Abstimmungen und Projektbesprechungen finden als online Meetings statt – sogar auf Entscheiderebene und ohne Vorzimmer! Wir erleben eine nie da gewesene Effizienz: zielorientierte Diskussionen, keine Reisezeiten und -kosten, minimale Umweltbelastung.
Bleibt nur zu hoffen, dass wir das aktuell aus der Not Praktizierte und Erlernte auch mittelfristig fortführen. Dann hätte die aktuelle Krise wenigstens eine gute Seite gehabt …
Foto: Lukas Palik www.lukaspalik.de